Bei unseren Produkten aus Indien und Nepal tauchen immer wieder die sieben Chakren als Motiv auf. Die zugrunde liegende Idee der menschlichen Energiezentren ist in den Kulturen des Subkontinents weit verbreitet. Im Yoga und den tantrischen Strömungen des Buddhismus und Hinduismus wird angenommen, dass diese Zentren im physischen wie auch feinstofflichen Körper existieren und durch Energiekanäle miteinander verbunden sind. Doch was genau ist damit gemeint? In diesem Blogbeitrag soll es um die verschiedenen Chakren und ihre Wirkung gehen.

Erste Beschreibungen der Chakren finden sich bereits in alten Schriften wie den Upanishaden. Dies ist eher ungewöhnlich, denn die meisten spirituellen Lehren wurden in Asien nur mündlich überliefert. Die Idee der Chakren basiert auf der Beobachtung, dass es im menschlichen Körper verschiedene Haupt-Energiezentren gibt, die auf einer vertikalen Linie entlang der Wirbelsäule liegen.

Auf Bildern werden Chakren oft durch die Lotusblume dargestellt, welche als Symbol für Reinheit und Erleuchtung gilt. So wie der Lotus werden auch Chakren umso schöner, wenn sie sich öffnen. Bei vielen Yogasystemen geht es darum, einen solchen, geöffneten Zustand zu erreichen, indem durch verschiedene Übungen Blockaden gelöst und so die Chakren harmonisiert werden. Denn erst wenn die Lebensenergie Prana ungestört durch sie hindurch fliesst, können sich demnach Körper, Geist und Seele frei entfalten. Der Mensch findet so zu seiner Ganzheit zurück und schreitet in seiner spirituellen Entwicklung voran.

Die sieben Chakren

Der Begriff Chakra kommt aus dem Sanskrit und meint wörtlich Kreis oder Rad. Chakren werden meist als runde Energiezentren dargestellt, die auf einer Achse entlang der Wirbelsäule zwischen Damm und Scheitel liegen. Im Yoga und bei der Meditation lassen sie sich mit bestimmten Körperstellungen (Asanas), Atemübungen und Mantras aktivieren. Düfte, Räucherwerk und Edelsteine sollen ebenfalls dabei helfen, sie zu öffnen.

Weil das Wahrnehmen der Chakren eine subtile und subjektive Angelegenheit ist, gibt es unterschiedliche Auffassungen über deren Anzahl. Je nach Betrachtungweise werden sieben, acht oder neun Chakren gezählt. Der Einfachheit halber wollen wir uns hier auf die sieben wichtigsten beschränken, die in allen Systemen bekannt sind.

1. Das Wurzelchakra Muladhara

Das erste Chakra befindet sich am Beckenboden zwischen Anus und Genitalien. Als Wurzelchakra verkörpert es die Verbindung zur physischen Welt und zur materiellen Ebene des Seins, sein Element ist die Erde. Es bildet somit die Basis unserer Existenz und steht für die grundlegenden Bedürfnisse nach Nahrung, Sicherheit, Schutz und Geborgenheit. Die Themen dieses Chakras sind Stabilität und Erdung. Ist es in Balance, hat man mehr Lebensenergie, Durchsetzungskraft und Selbstbewusstsein. Das Muladhara wird duch einen roten, vierblättrigen Lotus symbolisiert. Ihm ist auch das Riechen zugeordnet – die ursprünglichste und älteste Sinneswahrnehmung.

2. Das Sakralchakra: Schöpferische Energie

Etwa eine Handbreit unter dem Bauchnabel liegt das Sakral-Chakra, auch als Svadisthana bekannt. Sein Symbol ist der orangefarbene Lotus mit sechs Blättern, das zugehörige Element ist Wasser. Svadisthana steht für Sinnlichkeit und Sexualität, für emotionale Ausgeglichenheit und ungehinderte Gefühle. Lebensfreude und Kreativität sind Ausdruck dieses Chakras, das uns mit der schöpferischen Kraft des Lebens verbindet. Ist es blockiert, äussert sich dies in Aggressionen, Wut und Traurigkeit. Um die Freuden des Lebens auszukosten, muss man sie schmecken. Und so wundert es nicht, dass diesem Chakra der Geschmackssinn zugeordnet ist.

3. Manipura: Die Kraft des Solarplexus

Das Manipura-Chakra liegt auf der Höhe des Solarplexus und gilt als der Sitz von Willenskraft und Macht. Ein gesundes Selbstbewusstsein und die Fähigkeit, sich durchzusetzen sind Zeichen dafür, dass dieses Chakra gut entwickelt ist. Menschen, bei denen es geöffnet ist, haben ihre Erfahrungen aus Kindheit und Jugend integriert und so gelernt, sich auf gesunde Weise von der Umwelt abzugrenzen. Sie begegnen dem Leben mit Klarheit und Integrität.

Wie die Lage am Solarplexus (Sonnengeflecht) ahnen lässt, wird dieses Chakra mit dem Leuchten der Sonne verbunden. Die zugehörige Farbe ist Gelb, das Element ist Feuer: ähnlich der Sonne soll es das Licht der Seele in die Welt ausstrahlen. Auf der körperlichen Ebene ist Manipura mit den Verdauungsorganen verbunden, in denen nicht nur Nahrung, sondern auch Erfahrungen und Emotionen verarbeitet und verdaut werden.

4. Das Herzchakra

Auf der Brust, auf Höhe des Herzens liegt Anatha Chakra. Genau in der Mitte zwischen den unteren und oberen Chakren lokalisiert, gilt es als Brücke zwischen den weltlichen und spirituellen Ebenen, die diese repräsentieren. Das Herzchakra ist der Sitz der reinen Liebe, es steht für Güte und Mitgefühl, Vertrauen und Hingabe. In ihm drückt sich das bedingungslose Annehmen und Akzeptieren aus, wodurch ein tiefes Gefühl von Verbundenheit entsteht. Anatha bedeutet im altindischen Sanskrit so viel wie unbeschädigt oder auch nicht verletzt. So deutet der Name auf die allumfassende Liebe hin, die jenseits von Schmerz, Leid und Verletzung existiert.

Auf der Ebene der Wahrnehmung wird das Herzchakra durch Berühren und Berührung erfahren. Zugeordnet ist ihm deshalb der Tastsinn, mit dem wir fühlen und spüren. Das Symbol des Herzchakras ist der zwölfblättrige Lotus, sein Element die Luft.

5. Halschakra Vissudha

Das Halschakra Vissudha liegt auf der Höhe des Kehlkopfs und steht für Kommunikation und Ausdrucksvermögen. Es unterstützt uns dabei, die Wahrheit auszusprechen und zeigen, was wir denken, fühlen und wünschen. Selbstausdruck und Verständigung sind die Themen dieses Chakras. Um mit unserer Umwelt in Kontakt zu treten, können wir die Sprache nutzen, aber auch Gebärden und Gesten, Gesang und Tanz.

Menschen mit geöffnetem Halschakra können sich frei ausdrücken und auch anderen zuhören. Ist das Chakra hingegen blockiert, verschlägt es die Sprache und schnürt die Kehle zu. Hören und Sprechen sind somit die diesem Chakra zugeordneten Sinne – auf der Organ-Ebene werden sie durch die Ohren und Stimmbänder repräsentiert. Da das Halschakra so eng mit der Stimme verbunden ist, soll sich das Singen von Mantras besonders gut eignen, um Vissudha zu aktivieren. Bildlich wird es durch einen weissen Kreis in einem blauen Dreieck dargestellt, welche das Element Äther symbolisieren.

6. Das dritte Auge: Tor zur Seele

Das Stirnchakra ist als Drittes Auge bekannt und wird auch Tor zur Seele genannt. Es liegt in der Mitte des Kopfes, leicht über den Augenbrauen. Beim Ajan-Chakra geht es um die Erkenntnis und das Wissen, dass wir mehr sind, als unser physischer Körper – es symbolisiert den Sitz des Bewusstseins. Während sich der unbewusste Geist in den unteren Chakren bewegt, manifestiert sich das erwachte Geist im Stirnchakra. Durch Einsicht, Intuition und Weisheit erweitert sich das Bewusstsein für eine Wirklichkeit, die über die physische Existenz hinausgeht. So öffnen wir uns für höhere spirituelle Erfahrungen.

Menschen, bei denen das Dritte Auge entwickelt ist, haben eine starke Phantasie und die Fähigkeit zu visualisieren. Auch Visionen, Telepathie und aussersinnliche Wahrnehmungen sind Zeichen eines ausgeprägten Ajan-Chakras. Auf Abbildungen wird es als indigoblauer Lotus mit 96 Blütenblättern dargestellt.

7. Das Kronenchakra

Am Scheitel des Kopfes liegt Sahasrara, das Kronenchakra. Als höchstes Chakra stellt es die Verbindung zwischen dem irdischen Dasein und dem Göttlichen her. Ein geöffnetes Kronenchakra steht für spirituelle Erkenntnis und führt schliesslich zur Erleuchtung. So kann die universelle Wirklichkeit auf einer Ebene jenseits des Verstandes erfahren werden. Eine Öffnung des Stirnchakras kann jedoch erst stattfinden, wenn die unteren Chakren harmonisch entwickelt sind – sie entzieht sich also weitestgehend der bewussten Steuerung. Die feinstoffliche Qualität von Sahasrara wird durch einen violetten tausendblättrigen Lotus dargestellt.