In diesem Blogbeitrag wollen wir kurz über die aktuelle Situation in Indien, Indonesien, Nepal und Thailand berichten, wo die meisten unserer Produkte herkommen. Die Folgen von Corona und Lockdown sind in einigen dieser Länder besonders drastisch, denn viele Menschen haben dort auch ihr Einkommen verloren und stehen vor existenziellen Problemen.

Nepal

Nachdem Nepal vor fünf Jahren von zwei verheerenden Erdbeben heimgesucht wurde, ist Corona nun die nächste Katastrophe für die Bewohner des Landes. Angesichts der zunehmenden Hungergefahr wird der strikte Lockdown für viele Nepalis zu einer Bedrohung, welche die Risiken einer Corona-Erkrankung übertrifft. Die Lage ist mitunter so verzweifelt, dass sich Menschen das Leben nehmen.

Viele Familien in Nepal kamen schon bisher nur dank der Überweisungen ihrer Verwandten über die Runden, die als Arbeitsmigranten in den arabischen Ländern lebten. Durch die Lockdowns in den Ländern sitzen diese dort nun fest, erhalten jedoch keinen Lohn mehr, um die Angehörigen in der Heimat zu unterstützen. Auch der für Nepal so wichtige Tourismus existiert im Moment de facto nicht, da Ausländer auf unbestimmte Zeit nicht einreisen dürfen. Über eine Million Jobs im Land hängen von den Touristen ab und nun, kurz vor der bevorstehenden Saison im Himalaya, ist völlig unklar, wann es weitergeht. Wegen Corona wurden Reisen auch innerhalb des Landes eingeschränkt, weshalb Bewohner ländlicher Gebiete nicht in die Städte fahren können, wo es noch am ehesten die Chance auf einen Job und Einkommen gibt.

Auch die zahlreichen kleinen Firmen, von denen wir Räucherstäbchen, Kleidung, Taschen und Klangschalen für Guru-Shop beziehen, sind durch die Situation betroffen. Da der gesamte Flugbetrieb für über drei Monate eingestellt war, konnten in dieser Zeit auch keine Waren das Land verlassen. Immerhin ist das nun wieder möglich, wenn auch unregelmäßig, kompliziert und wesentlich teurer als zuvor. Kürzlich kam nach langem Warten wieder eine Lieferung mit sechs Tonnen Textilien bei uns an  – ein Lichtblick zumindest.

Indien

Nachdem die indische Regierung im April von einen Tag auf den anderen das ganze Land lahmlegte, ging für eine Weile gar nichts mehr. Der strenge Lockdown mit Arbeits- und Ausgangssperre traf wieder einmal die Ärmsten der Armen – also jene, die oft als Tagelöhner sowieso schon von der Hand in den Mund leben. Die erhoffte Wirkung der Massnahmen verkehrte sich ins Gegenteil, als hunderttausende der plötzlich arbeitslos gewordenen Wanderarbeiter sich noch schnell auf den Weg machten, um zurück in ihre Heimatdörfer zu gelangen. So wurde die Verbreitung des Virus noch beschleunigt – eine von vielen Folgen der überstürzten und chaotischen Politik der Regierung. Mittlerweile hat Indien eine der höchsten Infektionsraten weltweit und zugleich eine Wirtschaftskrise, die wohl ebenso viele Menschenleben kostet.

Unsere Hersteller in Rajasthan können mittlerweile wieder arbeiten. Alle paar Wochen wird nun ein Container mit Decken, Möbeln, Räucherwerk, Wohndeko und Kleidung von Mumbai nach Hamburg verschifft.

Indonesien

In einem unser letzten Blogbeiträge haben wir über Ketut Rediasa berichtet, der auf Bali lebt und dort unsere Geschäfte organisiert und mit den Herstellern in Kontakt steht. Ketut schreibt, dass bis zu 30% der örtlichen Hersteller von Kleidung, Schmuck, Kunsthandwerk und Möbeln durch den Wegfall der Kunden bankrott sind und ihre Arbeit eingestellt haben. Da die Einreise nach Indonesien für Ausländer schon seit April nicht mehr möglich ist, fehlen einerseits die Touristen, die normalerweise einen Großteil des Umsatzes bringen. Anderseits bleiben auch die Großhändler aus Übersee weg, die bis dato direkt vor Ort ihre Ware ausgesucht und eingekauft haben.

Dank unserem Partner in Bali ist Guru-Shop von der gegenwärtigen Situation glücklicherweise nicht so stark betroffen. Die meisten Artikel können nach wie vor produziert und geliefert werden. Es freut uns, dass wir so auch dazu beitragen können, die Existenz vieler Betriebe und ihrer Angestellten zu sichern. Bei einigen Produkten – zum Beispiel den beliebten Batik-Sarongs – könnte es dennoch zu Engpässen kommen. Dies hängt damit zusammen, dass viele der auf Bali ansässigen Handwerker ursprünglich von anderen Inseln des Archipels kommen: aus Java, Lombok oder Madura. Kurz vor dem Corona-Lockdown sind viele von ihnen noch nach Hause zu ihren Familien gefahren und können nun nicht zurück, da auch das Reisen innerhalb Indonesiens nicht möglich ist.

Thailand

Auch in Thailand hat Corona viele Bereiche des wirtschaftlichen Lebens beeinflusst, der Tourismus ist fast völlig zum Erliegen gekommen. Davon abgesehen ist die Lage besser als in vielen anderen Ländern, denn die Zahl der Erkrankten ist im Vergleich eher gering. Öffentliches Leben, Wirtschaft und Verkehr funktionieren nun wieder fast wie vor der Krise, Hygiene- und Distanzregeln müssen jedoch nach wie vor befolgt werden. Die Guru-Shop-Produkte aus Thailand – vor allem Kleidung, Thaikissen und Wohndekoration – können wir zur Zeit wie gewohnt importieren.