Für viele ein Spass, für andere ein Grauen: Feuerwerk zu Silvester. Dass es sich bei dem rituellen Krach nicht um eine moderne Erfindung handelt, ist indes weniger bekannt: Schon die alten Germanen feierten den Beginn des neuen Jahres mit ausschweifenden Gelagen und großem Getöse, um so die alten Dämonen und Geister lautstark zu vertreiben. Damals wurden statt Böllern und Raketen allerdings Rasseln, Trommeln und Peitschen benutzt. Feuerwerke gab es zwar schon seit langem in China, nach Europa gelangten sie jedoch erst im 14. Jahrhundert. Die Feuerwerkerei blieb anfangs den Fürstenhöfen vorbehalten – oft war sie das Highlight pompöser Feste. Erst mit Beginn des 20. Jahrhundert wurde die alljährliche Knallerei zu Silvester auch zum beliebten Volksvergnügen.

Ritual aus Asien: Gebetsfahnen

Wer es in dieser Nacht weniger laut mag, kann sich von den Traditionen anderer Kulturen inspirieren lassen und den Jahresanfang auf ruhige Art begehen. Ein schönes Ritual ist das Aufhängen von tibetischen Gebetsfahnen. Die auf einer Schnur angebrachten Fahnen werden in den Ländern des Himalaya traditionell verwendet, um Glück und Wohlstand zu begünstigen und gute Wünsche mit dem Wind in die Welt zu senden.

In den dortigen Berggegenden sind die nach dem mythologischen Windpferd Rlung-Rta benannten Gebetsfahnen allgegenwärtig. Man findet sie auf Pässen, rings um Klöster und Stupas  – und oft auch an Wohnhäusern. Einmal angebracht, werden die Fahnen bis zur vollständigen Verwitterung dem Wind ausgesetzt, damit dieser die Gebete fortwährend zum Himmel trägt. Auch als Dekoration für alle möglichen Anlässe und Feiern werden die Flaggen gern verwendet. Kein Wunder, denn mit wenig Aufwand lässt sich so eine bunte und stimmungsvolle Atmosphäre zaubern.

In der klassischen Variante enthalten die Gebetsfahnen je 25 Rechtecke aus farbigem Stoff, welcher im Holzdruckverfahren bedruckt wurde. Die fünf Farben der Fahnen stehen im Buddhismus für die vier Himmelsrichtungen sowie das Zentrum in der Mitte. Sie verkörpern gleichzeitig aber auch die fünf Elemente: Blau symbolisiert den Himmel, Weiß die Luft, Rot das Feuer, Gelb die Erde und Grün das Wasser. Meist werden die Fahnen mit buddhistischen Symbolen und Mantras bedruckt. Am populärsten ist das traditionelle Om mani padmi hum, welches Mitgefühl und den Wunsch nach Befreiung aller Lebewesen ausdrückt. Auf den Ecken der Fahne befinden sich oft Abbildungen der Krafttiere Garuda, Drache, Tiger und Schneelöwe.

Auch hierzulande werden Gebetsflaggen immer beliebter – als dauerhafte Dekoration in Haus und Garten oder für besondere Anlässe und Feste. In Anlehnung an die buddhistische Tradition werden die Fahnen oft verwendet, um gute Wünsche auszudrücken und diese dann mit dem Wind zu „verschicken“. Gleichzeitig ist es inspirierend, den Flaggen im Laufe der Zeit beim Verwittern zuzusehen. Ein meditatives Ritual und eine schöne Art der Besinnung – zu Silverster, Neujahr und darüber hinaus.

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