Buddha-Statuen strahlen eine positive Energie aus und verkörpern Andacht, Stille und Besinnung. Oft werden wir gefragt, welche Bedeutung die kraftvollen Handstellungen der Buddhas haben. Denn jede dieser Mudra genannten Gesten ist Ausdruck einer Idee und steht für bestimmte Zustände und Stimmungen. In diesem Beitrag soll es deshalb um die verschiedenen Handgesten und ihre Bedeutung gehen.

Mudras sind Finger- und Handhaltungen, die Energien und Bewusstseinszustände ausdrücken. Der Begriff kommt aus dem Sanskrit wird mit Siegel und Freude übersetzt, bedeutet aber auch Geste, um den Göttern zu gefallen. Im Buddhismus und Hinduismus spielen sie seit jeher eine wichtige Rolle: so wurde der Buddha erleuchtet, als er unter einem Feigenbaum saß und Dhyana Mudra einnahm.

In der Meditation und im Yoga werden Mudras auch heute noch verwendet, um bestimmte Zustände zu fördern. Denn mit den Fingerhaltungen lassen sich Stimmungen und Energien lenken und beeinflussen, teils werden ihnen sogar gesundheitsfördernde Wirkungen zugeschrieben. Auch wer zuhause oder im Garten eine Buddhafigur aufstellen möchte, kann sich durch die Auswahl der Mudra ganz bewusst für bestimmte Wirkungen entscheiden.

Abhaya Mudra – Geste der Furchtlosigkeit

Die Abhaya Mudra symbolisiert Ermutigung und Furchtlosigkeit. Bei dieser Position ist die erhobene rechte Hand auf Brusthöhe – nach vorne hin geöffnet. Wie eine schützende Hand segnet die Geste den Empfänger und vermittelt auf diese Weise Sicherheit: „ich schütze dich, du brauchst keine Angst zu haben, ich gebe dir Kraft“.  Dieses Handzeichen ist auch in der hinduistischen Ikonografie ein häufiges Motiv: Shiva, Ganesh und Vishnu werden oft mit ihm dargestellt.

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Dhyana Mudra – die Meditationsgeste

Bei der Meditation unter dem Feigenbaum erreichte der Buddha einen Zustand tiefer Versenkung, welcher durch Dhyana Mudra symbolisiert wird. Bei dieser Handstellung berühren sich die Daumen, während die Hände locker im Schoß ruhen. Der Meditierende sitzt aufrecht im Lotussitz, die Beine sind überkreuzt. Diese Geste steht für Andacht und Meditation und hilft dabei, zur Ruhe zu kommen und die eigene Mitte zu finden. Viele Statuen zeigen den Buddha in dieser Haltung.

 

Entspannend und klärend: Gyan Mudra

Gyan Mudra unterstützt spirituelles Wachstum und spendet Frieden und Ruhe. Diese Geste wirkt entspannend auf den Körper und stimmungsaufhellend auf den Geist. Ganz allgemein wird ihr eine postive Wirkung auf die Gesundheit nachgesagt, weshalb sie auch im Yoga sehr beliebt ist. Bei dieser Fingerstellung berühren sich die Kuppen von Daumen und Zeigefinger, alle anderen Finger sind ausgestreckt. Interessanterweise findet man die Handhaltung auch ausserhalb Asiens, zum Beispiel auf vielen christlichen Darstellungen.

 

Geste der Lehre: Vitarka Mudra

Dieses Zeichen steht für Argumentation, Unterweisung und Verständnis. Daumen und Zeigefinger berühren sich und symbolisieren so das Rad der Lehre, das zum Laufen gebracht werden soll. Die anderen Finger deuten leicht gebogen nach oben oder sind gestreckt. Wer mit seinen Händen Vitarka Mudra formt, zeigt sich als Lehrer und untermauert so seine Rede. Gerade in der buddhistischen Tradition wird es gern verwendet, um den Beginn einer Abhandlung oder Diskussion zu signalisieren.

 

Bhumisparsha Mudra – die Erde berühren

Bei der Bhumispara Mudra ruht die linke Hand mit nach oben zeigender Handfläche im Schoß. Die rechte Hand liegt über dem Knie, die Finger zeigen zum Boden. Mit dieser Handstellung ruft der Buddha die Erde an, um sich seiner Worte zu vergewissern. Indem die Erde deren Wahrheit bestätigt, erhält er das Recht, auf ihr zu bleiben und seine Lehre zu verkünden. In der täglichen Meditationspraxis kann die Bhumispara Mudra dabei helfen, Wut und Ärger in Weisheit zu verwandeln.

 

Gruß und Dankbarkeit: Anjali Mudra

Anjali Mudra ist sicher die bekannteste Handgeste – ein Zeichen des Grußes und der Ehrerbietung. Die Hände werden hierbei locker vor dem Herzen zusammengebracht, die Fingerkuppen berühren sich. Anjali Mudra hat viele Facetten: sie ist ein Symbol der Darbietung und Demut, ein Gruß und zugleich auch Einladung, das Herz zu öffnen. Vor allem im Yoga und bei der Andacht wird diese Geste, die auch als Gebetshaltung bekannt ist, eingenommen, um sich zu verbinden und zu zentrieren. Sie hilft dabei, ganz im Hier und Jetzt zu sein – und sich offen auf Situationen und Menschen einzulassen.