Der Herbst ist die Zeit, in der wir uns wieder mehr nach drinnen und innen wenden. Während es draussen zunehmend dunkel und kühl ist, wird ein warmes, gemütliches Zuhause nun umso wichtiger. Jetzt sind Räucherungen eine schöne Möglichkeit, die Aromen und Düfte der Natur ins Haus zu holen. Das Verbrennen von Räucherstäbchen, Hölzern, Harzen und Kräutern hebt die Laune und wirkt wohltuend auf Körper und Geist. Ein wunderbares Ritual, um die Sinne zu verwöhnen und sich selbst etwas Gutes zu tun! Räucherwerk lässt sich jedoch auch gezielt verwenden, um zu meditieren oder zur Ruhe zu kommen.

Die Ursprünge des Räucherns

Das Wissen um die Eigenschaften von Räucherstoffen ist vielen Kulturen seit langem bekannt. Tatsächlich ist es wohl so alt, wie die Verwendung des Feuers selbst. Seitdem unsere Vorfahren gemeinsam am  Lagerfeuer saßen, lernten sie auch die  Wirkungen der duftend brennenden Hölzer kennen. Diese Kenntnisse nutzten sie, um Leiden zu lindern, Stimmungen zu erzeugen und spirituelle Energien zu stärken.

Auch zu sakralen Zwecken wird Räucherwerk seit tausenden Jahren verwendet. Schon im alten Ägypten, dem Reich der Pharaoen, sollten die Götter damit wohlgestimmt werden. An den Tempeln von Isis, Osiris und Pasht verbrannten Priester den auch „Duft der Götter“ genannten Weihrauch. Dieses aus dem Orient stammende Harz des Olibanum-Baumes ist bis heute beliebt – und hierzulande vor allem durch den Gottesdienst in in der katholischen Kirche bekannt. Wie die meisten religiösen Rituale dient die Räucherei der inneren Einkehr und Besinnung –  und soll helfen, sich mit göttlichen Energien zu verbinden. Schamanen im Amazonas und im Himalaya nutzen den Rauch von Harzen und Pflanzen hingegen, um sich auf schamanische Reisen und Visionssuche zu begeben. Er unterstützt sie dabei, sich in Trance zu versetzen und mit den Ahnen in Kontakt zu treten. Mitunter erzeugt er sogar einen echten Rausch.

 

Verschiedene Räuchermethoden

Zum Räuchern eignen sich vor allem pflanzliche Materialien, welche die Duft erzeugenden ätherischen Öle enthalten: Hölzer und Wurzeln, Blätter und Blüten, Früchte, Samen und Harze. Beim Verbrennen bieten sich verschiedene Methoden an:

Räuchern auf Glut

Hierbei werden die Räucherstoffe auf glühendes Holz oder Kohle gestreut, wodurch die Duftstoffe verdampfen. Bei dieser Methode wird meist eine spezielle Räucherkohle benutzt, ausserdem braucht es ein feuerfestes Gefäß. Geeignet ist sie vor allem für Harze.

Mit Flamme und Sieb

Hierbei wird ein feinmaschiges Sieb über einem Stövchen oder einer Kerze platziert. Über den Abstand lässt sich die Intensität einstellen, mit der die Räucherware ihren Duft verströmt. Kräuter und Hölzer eignen sich besonders gut für diese Art des Räucherns.

Räucherstäbchen und -kegel

Die komfortabelste und einfachste Art des Räucherns sind Räucherstäbchen und Räucherkegel. Sie enthalten bereits eine fein abgestimmte Mischung aromatischer Kräuter, Öle und Hölzer und müssen lediglich angezündet werden, um gleichmässig Duft abzugeben. Im Vergleich zu anderen Räuchermethoden ist diese auch die sparsamste.

 

Räucherstäbchen

Räucherstäbchen stammen aus Asien, wo sie ursprünglich vor allem zu religiösen Zwecken verwendet wurden. In hinduistischen und buddhistischen Tempeln dienen sie vorrangig zur spirituellen Reinigung und zur Unterstützung der Meditation. Ausserhalb des Religiösen finden Räucherstäbchen auch im Ayurveda, der traditionellen indischen Heilkunst, Verwendung.

In Indien und Nepal heissen Räucherstäbchen Agarbatti. Für ihre Herstellung mischt man zunächst eine Paste aus Ölen, Holzpulver, Wasser und anderen Pflanzenteilen an. Diese wird dann von Hand auf dünne Holzstäbchen aufgetragen. Zu den bekanntesten Zutaten zählen Sandelholz und die Blüten des Mesua ferrea-Baumes. Diese sind auch Hauptbestandteil von Nag Champa – der wohl bekanntesten Räucherstäbchen-Sorte aus Indien.

Als besonders hochwertig gelten Räucherstäbchen aus Tibet. In Vergleich mit jenen aus Indien und China sind sie dicker und kommen ohne Trägerstäbchen aus. Bei der Fertigung per Hand werden ausschliesslich lokale Kräuter und Hölzer verarbeitet. Dank der traditionellen Herstellung und der ausgesuchten Zutaten haben diese Incense sticks eine Qualität, wie man sie sonst nur selten findet.