Seit vielen Jahren sind wir immer wieder in Nepal unterwegs, um Kleidung, Taschen, Räucherwerk und andere Produkte für Guru-Shop direkt bei kleinen Produzenten vor Ort einzukaufen. Wie fast alle, die einmal dort waren, haben wir dabei das Land und seine Menschen ins Herz geschlossen. Nicht zu übersehen ist leider die extreme Armut, in der viele Bewohner noch immer leben. Oft fehlt es Nötigsten – und vor allem in den abgelegenen Gegenden gibt es mitunter keinen Strom, kein fliessendes Wasser und auch keine medizinische Versorgung. Bildung bleibt für viele Kinder nur ein Traum, da es vielerorts keine Schule gibt oder diese zu weit vom Wohnort entfernt ist.

Gemeinsam mit dem Verein Back to Life hat Guru-Shop deshalb eine Schule gebaut. Nach einigen durch Corona bedingten Verzögerungen fand im April die feierliche Eröffnung statt.

Für die etwa 80 Kinder des Dorfes, deren altes Schulgebäude wegen Verfalls nicht mehr nutzbar war, gibt es nun eine neue, erdbebensichere Schule mit vier Klassenzimmern und modernen Sanitäranlagen.

Unsere Geschäftsführer Tanja und Matthias waren zur Eröffnung in der Provinz Mugu und berichten hier über das Herzensprojekt.

 

Woher kam die Idee, ein Hilfsprojekt in Nepal zu unterstützen?

Tanja: Wir arbeiten seit 25 Jahren mit kleinen Unternehmen in Nepal zusammen und sind regelmäßig dort, um Produkte für Guru-Shop zu finden. Im Laufe der Zeit sind viele Freundschaften entstanden und wir wurden Paten für einen Jungen, dessen Bildungsweg wir unterstützen konnten. Dabei haben wir natürlich auch viel über das Land und seine Probleme gelernt. Immer wieder zeigte sich, wie wichtig Bildung für eine bessere und stabile Zukunft ist. So entstand der Wunsch, dort zu helfen.

 

Wie kam die Zusammenarbeit mit Back to Life zustande?

Tanja: Von Back to Life habe ich durch die Presse erfahren, wo über die Arbeit des Vereins und seine Gründerin Stella Deetjen berichtet wurde. Diese Geschichte hat mich sehr beeindruckt, da Stella schon als junge Frau begann, in Indien und dann in Nepal sozial tätig zu werden. Und dies professionell und mit einem guten Blick auf Land und Leute.

Matthias: Bereits vor einigen Jahren haben wir zusammen mit Back to Life die Versorgung eines Dorfes mit Trinkwasser realisiert. Nun ergab sich die Möglichkeit, mit dem Bau einer Schule ein Projekt über einen längeren Zeitraum zu begleiten und dieses mit einer größeren Summe zu unterstützen. Eine dankbare Aufgabe, da Bildung der Schlüssel für eine bessere Zukunft ist.

 

 

Die Schule wurde nun in Mugu gebaut, einer abgelegenen Provinz im Westen Nepals. Weshalb dort?

Tanja: Dass es eine Schule in Mugu wurde, ist Back to Life zu verdanken, die sich dort engagieren. Ich war selbst schon viel in Nepal unterwegs, aber nie in so einer abgelegenen Gegend. Auch keine meiner nepalesischen Freunde waren je dort. In den touristischen Regionen ist es leichter, Unterstützer für Hilfsprojekte zu finden, doch entlegene Gegenden finden oft leider keine Beachtung.

Matthias: Mugu ist eines der am wenigsten entwickelten und ärmsten Gebiete Nepals. Bis vor einigen Jahren gab es kaum eine Verbindung dorthin, kaum Straßen. Die wenigen Schulen waren oft nur durch stundenlange Fußmärsche zu erreichen, außerdem viel zu klein und ohne Elektrizität. Dass sich dies nun Stück für Stück ändert, ist auch ein Verdienst von Back to Life.

 

Wie lief die Zusammenarbeit, wer hat dabei welche Aufgaben übernommen?

Matthias: Die gesamten Baukosten und die Kosten für die Einrichtung der Klassenräume wurden von Guru-Shop getragen. Die Organisation vor Ort hat Back to Life mit lokalem Büro übernommen. Dieses kümmerte sich um die gesamte Planung und Durchführung des Projekts. Außerdem finanziert der Verein die Weiterbildung der Lehrkräfte und die Kosten für Schulkleidung, da sich viele Familien diese nicht leisten können. Das Grundstück für die Schule wurde von einer Familie im Ort zur Verfügung gestellt.

 

 

Vor kurzem ist die Schule nun fertig geworden und Ihr wart selbst bei der Eröffnung dabei. Wie lief diese ab?

Matthias: Es gab zunächst eine kleine Zeremonie, wie sie auch bei uns hätte stattfinden können. Bürgermeister, Schuldirektor und einige der Verantwortlichen für den Bau hielten kurze Reden. Danach haben die Kinder, für die diese Schule gebaut wurde, ein kleines Programm mit Tänzen und Gesang aufgeführt. Anfangs waren viele von ihnen noch recht schüchtern, doch das Eis war schnell gebrochen, nachdem Bälle, Springseile und andere Spiele verteilt wurden. Dabei gab es dann ebenso lustige wie turbulente Szenen.

 

Gibt es etwas, das von dieser Reise besonders in Erinnerung bleiben wird?

Matthias: Bei der Anreise aus der nächstgrößeren Stadt waren wir 16 Stunden lang mit einem Jeep auf holprigen Pisten unterwegs. Letztere wurden in steile Bergflanken geschlagen, daneben ging es oft hunderte Meter in die Tiefe. Was für eine riesige Kraftanstrengung es gewesen sein muss, diese traumhaft schönen, aber abgelegenen Täler des Himalaja zu erschließen!

Während der Fahrt wurde uns bewusst, dass die Menschen hier vor nicht einmal 20 Jahren noch komplett auf sich gestellt waren, fast ohne jede Verbindung zur Außenwelt. Lebensmittel und Baumaterial konnten damals nur auf tagelangen Reisen zu Fuß oder mit Maultieren transportiert werden. Doch mittlerweile hat sich das Bild gewandelt: viele der alten Hirtenpfade sind nun Pisten und es gibt Stromleitungen, die zumeist mit einfachsten Mitteln errichtet wurden. Obwohl das Leben der Bewohner immer noch hart und beschwerlich ist, gibt es eine Veränderung zum Besseren. Diese Transformation zu sehen und zu erleben, hat mich mit tiefem Respekt für die Menschen erfüllt.

 

Falls Ihr mehr über das Projekt erfahren möchtet, findet Ihr hier den Abschlußbericht.