Shibori und Tie-Dye: der Batik-Look feiert wieder mal ein Comeback. Mit psychedelischen Mustern und Farbverläufen erinnern die T-Shirts, Kleider und Hosen an die Hippie-Ära und die 90er Jahre, als Techno-Fans den Stil für sich entdeckten. Wie die verschiedenen Techniken funktionieren und wie Ihr Stoffe selber färben könnt, erläutern wir hier.

Batik aus Java

Batik kommt ursprünglich aus Java, der grössten Insel des indonesischen Archipels. Der Begriff stammt vom javanesischen Mbatik und bedeutet „mit Wachs malen“. Um Textilien auf diese Weise zu färben, wird zunächst flüssiger, heisser Bienenwachs auf den Stoff aufgebracht. Dies geschieht meist mit einem Zeichenwerkzeug, dem Tjanting. Die abgedeckten Stellen färben sich im folgenden Farbbad nicht ein, sondern behalten ihre ursprüngliche Farbe. So entstehen die traditionellen Muster, für welche die Textilien aus Java berühmt sind. Kleider aus Batik-Stoffen haben oft auch eine kulturelle oder religiöse Bedeutung und waren für lange Zeit nur der indonesischen Oberschicht vorbehalten. Erst seit etwa 80 Jahren ist die Färbetechnik für alle Indonesier freigegeben, dennoch werden Batik-Kleider auch heutzutage nur zu besonderen Anlässen getragen. Neben den klassischen Kleidern gibt es mittlerweile auch Sarongs, Decken, Wandbehänge und viele andere Produkte mit Batik.

 

Shibori aus Japan

Eine ähnliche Färbetechnik ist das japanische Shibori. Hierbei werden die Textilien zunächst durch Abbinden, Falten, Pressen und Wickeln vorbereitet. An den Stellen, wo die Farbe den Stoff nicht erreichen kann, entstehen dann wundervoll strukturierte Streifen, Kreise, Blumen und andere Formen. Ursprünglich wurde bei diesem Verfahren nur Seide verwendet, als Farbstoff kamen Indigo und der Saft roter Rüben zum Einsatz. Wie so vieles in Japan, hat sich Shibori im Laufe der Zeit zu einer ausgefeilten Kunstform entwickelt, bei der heute zahlreiche Stile und Techniken existieren. Künstler verwenden zum Beispiel auch Holzpressen und Acrylglas – oder sie vernähen den Stoff, um beim Färben ungewöhnliche Muster zu erzeugen.

 

Tie-Dye: Flower Power und Hippie Chic

Psychedelisch und bunt: Tie-Dye ist sozusagen die westliche Variante von Shibori. Auch hierbei entstehen die Muster, indem der Stoff vor dem Färben mit Schnüren abgebunden wird. Der Begriff Tie-Dye (engl: Binden – Färben) steht jedoch nicht nur für die Färbetechnik, sondern auch für das Lebensgefühl der Hippies. Denn diese machten den Stil in den 60er Jahren im Westen überhaupt erst bekannt. Mit seinem trippigen und bunten Look passte er einfach perfekt zum Zeitgeist der Flower-Power-Ära. Die eigenen T-Shirts, Kleider und Hosen selbst zu machen, entstprach ganz dem Ideal der Blumenkinder, die frei und unabhängig leben wollten. Woodstock und der Summer of Love – ohne die Farbexplosion der Hippie-Klamotten kaum vorstellbar.

 

Tie Dye selbermachen

Wie es der Trend so mit sich bringt, gibt es Kleidung im Tie-Dye-Stil mittlerweile auch zu kaufen. Bei Guru-Shop findet Ihr zum Beispiel Kleider, Shirts und Hosen in vielen farbenfrohen Looks. Doch die Färberei ist auch eine schöne Art, vorhandene Klamotten kreativ  umzugestalten, denn Do-it yourself macht Spass. Besonders der Moment, wenn der Stoff nach den Färben ent-wickelt wird, birgt immer wieder tolle Überraschungen. Hier eine kurze Anleitung, falls Ihr die Technik selbst mal versuchen wollt:

  1. Falte, rolle und verdrehe den Stoff zunächst in der gewünschten Weise und binde ihn dann mit Schnüren, Gummis oder Kabelbindern ab. Je enger das Material gebunden wird, desto weniger Farbe wird es an diesen Stellen aufnehmen.
  2. Mit handelsüblicher Textilfarbe bereitest Du das Färbebad vor. Gefärbt wird in der Regel bei 60 Grad, manche Farben funktionieren auch schon bei 30 Grad. Für die Färbung kannst Du Schüssel oder Eimer benutzen, wobei diese nur gross genug sein sollten, um die Textilien komplett in die Flüssigkeit einzutauchen.
  3. Lege nun den Stoff in das Färbebad und lass es etwa eine Stunde lang einwirken. Währenddessen sollte das Ganze immer wieder bewegt und umgerührt werden.
  4. Nach dem Färben muss der noch abgebundene Stoff zunächst gründlich unter fliessendem Wasser durchgespült werden, bis darin keine Farben mehr zu sehen sind.
  5. Im letzten Schritt braucht es bei den meisten Textilfarben noch ein Fixierbad. Danach kannst Du die Abbindungen entfernen und das Ergebnis begutachten! Nun noch ein letzes mal spülen und dann zum Trocknen aufhängen. Viel Spass!

 

 

Bilder:
Saimon2000bd, via Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0
漱石の猫, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons
Steven Falconer from Niagara Falls, Canada, CC BY-SA 2.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0>, via Wikimedia Commons