Viele unserer Produkte kommen aus Bali und einmal im Jahr sind wir selbst vor Ort, um neue Textilien, Lampen und Kunsthandwerk einzukaufen. In kleinen Werkstätten und bei Händlern wählen wir die Produkte aus, die Ihr später bei Guru-Shop findet. Auch wenn das jedes Mal viel Arbeit bedeutet, bleibt uns doch immer etwas Zeit, um die schönen Seiten der Insel zu geniessen. Da wir selbst jedes mal wieder begeistert sind, wollen wir Euch Bali hier kurz vorstellen.

In vieler Hinsicht entspricht die Insel zwischen Java und Lombok tatsächlich dem Klischee: ein exotisches Idyll mit tollen Stränden, tropischer Natur und einer bunten, lebendigen Kultur. Deshalb wundert es auch kaum, dass immer mehr Reisende Bali entdecken und so in den letzten Jahrzehnten für einen beispiellosen Tourismusboom gesorgt haben. Die Schattenseiten des Erfolgs: Umweltverschmutzung und Verkehrschaos sind mittlerweile ein echtes Problem, vor allem in Denpasar und im Touristenzentrum Kuta. Abseits dieser Orte haben viele Balinesen jedoch ihre traditionelle Lebensart bis heute bewahrt. Sie leben nach wie vor von der Bewirtschaftung ihrer Reisfelder, vom Handwerk und der Textilienherstellung.

Tropische Natur: Reisfelder, Vulkane und Meer

Trotz der relativ kleinen Fläche ist Bali mit vielfältigen Landschaften und einer reichen Natur gesegnet. Entlang der Küste reihen sich malerische Buchten und Strände aneinander, an denen sich traumhaft entpannen lässt. Zum Schwimmen eignen sich vor allem die feinen Sandstrände im Süden und Osten. Berühmt ist die Insel auch für die perfekten Wellen, die Surfer aus aller Welt anziehen.

Im Zentrum des Eilands erheben sich majestätisch Vulkane, die von üppigen Wäldern bewachsen sind. Kokospalmen, Bambuswälder und Riesenfarne prägen hier das Bild – und natürlich die sattgrünen Reisterrassen, welche auch ein Wahrzeichen von Bali sind. Besonders saftig wirken sie im März und April, am Ende der Regenzeit. Wer will, kann einige dieser Reisfelder auf extra angelegten Wanderwegen erkunden.

 

Vulkane haben für die Bewohner der Insel eine ganz besondere Bedeutung. Gunung Agung, der zugleich höchste Berg, ist besonders aktiv und wird mit Respekt und auch Sorge beobachtet. Gewaltige Eruptionen haben sich ins Gedächtnis der Menschen eingebrannt, darunter ein Ausbruch, der 1963 viele Opfer forderte. Die letzte größere Eruption gab es 2017 – von größeren Schäden blieben die Menschen damals glücklicherweise verschont.

Dass die Feuerberge angesichts dieser Naturgewalt auch eine große spirituelle Bedeutung haben, überrascht da kaum: Gunung Agung heisst übersetzt der erhabene Berg und gilt als Wohnsitz vieler Götter und Geister. Vor allem ist es jedoch der Hauptsitz von Shiva, der obersten Gottheit Balis.

Insel der Tempel und Götter

Tempel und Schreine sind sind auf Bali allgegenwärtig – insgesamt soll es über 20.000 geben. Auf unseren Reisen haben wie sie auf Reisfeldern, Märkten, Felsen, in Höhlen und am Wegesrand entdeckt. Viele Familen haben darüber hinaus auch ihren eigenen Haustempel. Am Eingang werden oft Blumen, Früchte und Reiskörner als Opfergaben dargebracht, um die Gottheiten milde zu stimmen und böse Geister abzuwehren. Denn im balinesischen Glauben wollen die verschiedenen Einflüsse von Himmel und Erde, Sonne und Mond, Tag und Nacht fortwährend ausgeglichen werden. Die Berge sind demnach der Sitz der Götter und Ahnen, das Meer beherbergt die Dämonen und bösen Geister.

Der Glaube in Bali ist eine abgewandelte Form des Hinduismus. Die drei Hauptgötter sind Vishnu, Brahma und Shiva. Letzterer ist der wichtigste Gott: als Zerstörer und Erneuer verkörpert er die Gegensätze: Güte und Unheil, Fruchtbarkeit und Tod. Shiva wird auf Bali in der Form des Sonnengottes Surya verehrt und wohnt auf dem höchsten Berg Gunung Agung. Vishnu kümmert sich hingegen um den Erhalt des Universums: er hält die Balance zwischen Gut und Böse, schützt vor Dämonen und dunklen Kräften. Der Dritte im Bund ist Brahma – der Erschaffer der Welt und aller Lebewesen.

 

Alltag in Bali: Feste und Zeremonien

Man sagt, dass auf Bali kaum ein Tag ohne Feste und Zeremonien vergeht. Neben familiären Anlässen wie Geburt, Hochzeit und Tod werden zahlreiche Tempelfeste zelebriert, die besonders bunt und lebendig sind. Da das ganze Leben vom Glauben durchdrungen ist, geht es auch bei diesen Zeremonien darum, die Götter gütig zu stimmen und Dämonen fernzuhalten. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Opfergaben, welche aus Blumen, Zigarren und anderen Köstlichkeiten bestehen.

Der wichtigste Feiertag im rituellen Jahreskalender Balis ist Galungan. Dieser Tag gilt der Schöpfung der Welt und ist zugleich Beginn eines ausschweifenden Festes, das zehn Tage lang andauert. Dem Mythos nach kehren in dieser Zeit die Götter und Ahnen auf die Erde zurück, um Tempel zu besuchen und mit den Familien zu weilen. Am elften Tag – dem Kuningan – reisen sie dann in den Himmel zurück. Während des Galungan-Fests finden überall große Prozessionen und Zeremonien statt, Häuser und Strassen werden festlich geschmückt. Dafür wird allem der Penjor verwendet – ein mit Früchten, Reiskuchen und Stoff verzierter Bambusstab. Auch die bunten Zeremonie-Schirme sind allgegenwärtig.

So exotisch wie bunt: Kunst und Handwerk

Möbel, Malerei, Schnitzereien, Steinmetzarbeiten und Schmuck: auf Bali gibt es eine unermessliche Auswahl schöner Dinge. Durch handwerkliches Geschick und den unverwechselbaren Stil entstehen tolle Produkte, die man nirgendwo sonst finden kann. Das Handwerk hat auf Bali eine lange Tradition und wird innerhalb der Familien von Generation zu Generation fortgeführt. Ursprünglich ging es dabei vor allem darum, Malereien und Skulpturen für religiöse Zwecke herzustellen – also Abbilder von Göttern und Dämonen. Mit dem Zuzug der ersten Europäer entstand jedoch bald auch eine Nachfrage nach Deko- und Gebrauchsgegenständen im balinesischen Stil. Heute werden diese Produkte in die ganze Welt exportiert. Auch viele der Artikel im Guru-Shop stammen von Lieferanten aus Bali, mit denen wir teils schon seit langer Zeit zusammenarbeiten. (In einem der nächsten Blogbeiträge mehr dazu!)

Die meisten Werkstätten und Ateliers befinden sich in den Dörfern rings um Ubud, einer Kleinstadt, die auch als das spirituelle und kulturelle Zentrum der Insel bekannt ist. Mit seinen allgegenwärtigen Zeremonien und Tänzen, prunkvollen Tempel und einer wunderschönen Umgebung strahlt Ubud ein magisches Flair aus, das schon seit langem Künstler und Aussteiger anzieht. Richtig bekannt wurde der Ort zuletzt durch den Erfolg des Hollywood-Movies Eat Pray Love. Vielerorts sind seitdem Yogaschulen, Retreats und Wellnesstempel aus dem Boden geschossen und Ubud wurde zum Pilgerort für Reisende und Sinnsucher aus aller Welt. Neben den alten und neuen Highlights bieten die zahlreichen Galerien, Cafes und Restaurants heute alles, was es für einen angenehmen Aufenthalt braucht.

 

 

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